Da meine Lebensgefährtin einen kroatischen Pass hat und öfter mal „Heimweh“, hatten wir uns für den April 2010 vorgenommen eine Kroatien-Tour zu machen. Dies nahm ich zum Anlass meine alte Liebe zur Photografie wieder auflodern zu lassen…

…und kaufte mir „extra für den Urlaub“ von meinem Arbeitskollegen Kenny eine gebrauchte Sony Alpha 200 (digitale Spiegelreflex) mit Kit-Objektiv (18-70mm f3,5-5,6).
Mir war von vorn herein klar, dass 18-70mm nicht den von mir benötigten Brennweitenbereich abdeckt. Deswegen habe ich ganz schnell ein Tamron 70-300mm f3,5-6.5 geordert – es kam auch rechtzeitig an, doch leider ging die Blende nicht auf (was heißt, dass das Objektiv nicht in der Lage war die Befehle von der Kamera zur Belichtungssteuerung umzusetzen). Also musste ich das Objektiv 3 Tage vor Abreise wieder zurückschicken und – ihr ahnt es schon – ohne Tele in den Urlaub fahren.

Die Reise führte über die Autobahn nach Österreich, Slowenien und schließlich nach Bjelovar in Kroatien – 860km – hauptsächlich mit Tempolimit 120 oder 130…

In Bjelovar und Umgebung haben wir zunächst einmal Freunde und Verwandte meiner Freundin besucht. „Hinterland“ ist zwar optisch nicht ganz so reizvoll wie die Küstenregionen – nichtsdestotrotz war es eine interessante Zeit. Gerade als wir dort waren standen die Kirschen in voller Blüte und das Wetter hat auch mitgespielt. Das Einzige was die gute Stimmung kurzweilig etwas trübte war der Besuch eins Kriegerdenkmals an einem ehemaligen Militärlager an dem die Serben mit einem Bobenanschlag derartige Schäden verursacht haben, dass heute noch Spuren davon zu sehen sind. Die Explosion war so heftig, dass es die Bäume im Umkreis von knapp 300 m abgerissen hat. Schon beängstigend und bedrückend was die Menschen einander antun.

Am vierten Tag fuhren wir dann nach Opatija an die Küste und besuchten den Cousin meiner Freundin. Opatija ist ein schönes Städtchen, allerdings auch sehr Tourismus-lastig. Wenn man das wahre Kroatien kennenlernen möchte ist „nur“ Opatija sicherlich nicht das Richtige, da einem dort auf jeden Fall eher „heile Welt“ vorgespielt wird.

Da unsere Unterkunft in dieser Touristenhochburg nicht allzu teuer sein sollte und wir „Connections“ hatten, bekamen wir ein wirklich schnuckeliges Appartment zu unschlagbarem Kurs. Wir sollten bald merken warum – zu jener Zeit gab es eine Umleitung infolge Baustelle – so dass des Nachts unheimlich viel Verkehr vor unserem Schlafzimmerfenster vorbei fuhr – was ja allein kein Problem gewesen wäre, wenn sich auf der Straße nicht ein Gullideckel befunden hätte, der lustig vor sich hin kippelte. Jedes Auto schickte sich also an seine Anwesenheit mit einem lauten „Padamm – Padammm“ zu quittieren. Müßig zu erwähnen, dass und dies um den Schlaf brachte. Am nächsten Morgen waren wir so genervt, dass wir nach dem Frühstück in der Stadt unser im Voraus gezahltes Geld zurückforderten und uns wieder auf die Straße begaben.

Nächster Halt: Krk auf der Insel Krk (nein – ich hab nicht gesoffen – das schreibt man wirklich so!) Auf dem Weg dahin sind wir bewusst auf den alten Küsten-Straßen gefahren und hatten atemberaubende Ausblicke. Einer der erwähnenswertesten ergab sich als wir an einer kleinen Gaststätte (Link zu Google Maps) rasteten.

Ich entschied hier ein paar Bilder aufzunehmen – ich glaube das war eine gute Entscheidung! Was keine gut Entscheidung war, war der Entschluss an dieser Raststätte zwei Portionen Cevapcici zu ordern – fatal war allerdings der Umstand, dass wir das auch noch gegessen haben, was da in seiner Fettpfütze auf dem Teller vor sich hingrinste (ja – wir waren wirklich hungrig). Die Strafe folgte auf dem Fuße – ich auf dem Beifahrersitz, die sich in Serpentinen unter unseren heißen Reifen an der Küste entlang schlängelte und das scharf gewürzte Gammelfleisch, das immer wieder mal gegen den Deckel meiner Speiseröhre klopfte. Ich hab es trotzdem überlebt – je gerader der Straßenverlauf wurde, desto wohler wurde mir in der Magengegend.

Die (Mautpflichtige) Überfahrt der Brücke auf die Insel konnte ich dann wieder genießen. Die Insel selber ist schon beeindruckend – dort gibt es schöne Strände, Wälder und leichte Anflüge von Gebirgen. Also alles in allem sehr Abwechslungsreich. Anders soll es auf der Nachbarinsel Pak sein – da geht zwar voll die Party – aber den Alkohol braucht man sicher auch, damit einem nicht auffällt, dass die Insel eigentlich nur aus Stein besteht. Krk ist da schon ganz anders.

Da hat man schöne Küstenregionen, im Inselinneren gibt es Gebirge und „Wälder“. Am ersten Tag haben wir die Ortschaft Krk erkundet und die nähere Umgebung unseres Hotels besichtigt (Link zu Google Maps). Dabei haben wir eine schöne blaue Lagune ausgemacht – zu meiner Begeisterung gab es dort auch Eidechsen! Allerdings hatte ich ja nur mein 18-70mm dabei – hätte ich nun das 70-300mm gehabt (was ja leider nicht mehr rechtzeitig vor dem Urlaub geliefert wurde) wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen den kleinen Stinker abzulichten. So glich das ganze einem Spiel: Ich ging einen Schritt auf das Tier zu und es suchte sich ein neues Versteck. Ich war echt gefrustet, dass ich nicht die richtige Ausrüstung dabei hatte.

Am zweiten Tag auf Krk machten wir eine kleine Ausfahrt zum Städtchen Baška (Link zu Google Maps). Dort gibt es einen laaangen Strand. Außerdem viele Cafés und ein sehr schönes Aquarium, das im Keller eines Wohnhauses ansässig ist – es ist aber besser als man auf den ersten Blick annehmen sollte. Auf dem Weg zurück haben wir dann an einem Gipfelkreuz (Link zu Google Maps) ein kleines Päuschen eingelegt und ich habe mich einmal mehr in Panorama-Photografie versucht (ohne wirklich Ahnungd davon zu haben).

Auf Krk haben wir 2 Tage aufgehalten – doch dann sollte es weiter gehen und wir sind  zu den berühmten Wasserfällen im NACIONALNI PARK PLITVIČKA JEZERA gefahren (Link zu Google Maps). Wirklich beeindruckend dieser riesige Naturpark mit den weitläufigen Wasserfällen. Ich hatte zwar ein Stativ mit (mein altes, klappriges Hama aus der Zeit als ich meine Instrumente aufgenommen hatte), doch wurde mir dann klar, dass ich am hellichten Tag noch irgendetwas anderes brauchte um lange Verschlusszeiten für die Wasserfall-Photografie zu erreichen. Heute weiß ich: Ich hätte einen Graufilter gebraucht. Die Bilder sind trotzdem eindrucksvoll und ich hoffe ich konnte etwas von der Faszination der Wasserfälle einzufangen.

Als wir unsere Große Tour (Mit dem „Bus“, zu Fuss, und mit dem Schiff) beendet hatten und unsere müden Füsse wieder in das Auto wuchten konnten mussten wir uns überlegen wo wir nun die Nacht verbringen wollten. Da in Kroatien die meisten Hotels an der Küste residieren entschieden wir uns an dies Küste zurück zu kehren. Auf dem Weg dahin begab es sich mal wieder, dass wir wunderschöne Serpentinen herab fahren mussten. An einer Stelle ergab sich die Gelegenheit das Auto neben der Strasse (Link zu Google Maps) abzustellen und ein paar Fotos zu schießen. Triumph und Niederlage sind sich manchmal näher als man denkt. So ist mir an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt ein förmich göttliches Bildnis unseres Gefährts gelungen – doch leider habe ich dort auch meine erste wirklich große Niederlage in der Photografie hinnehmen müssen. Man darf zwar nicht vergessen, dass ich zu dem Zeitpunkt erst 3 Wochen DSLR-Erfahrung hatte. Während unserer Reise hab ich zwar ein wirklich gutes Buch zur Digitalen Fotografie gelesen, doch leider nicht weit genug! 🙁

Ich habe versucht ein Panorama zu schießen, das den wirklich beeindruckenden Sonnenuntergang miteinschließen sollte – die Profis unter den geneigten Lesern ahnen es sicher schon: Ich tat dies unter Verwendung der Programmautomatik (was heisst, dass die Kamera für jedes der Bilder die Belichtung optimiert – grundsätzlich toll – es sei denn man will die einzelnenBilder später zu einem Bild zusammensetzen… was gemeinhin als Panorama bekannt ist). Das war also ein klassischer Anfängerfehler über den ich mich heute noch ärger. Die Gelegenheit an dieser Stelle zu diesen Bedingungen ein Panorama machen zu können ist für mich mit Sicherheit als „einmalig“ zu beschreiben. Und das hab ich aufgrund meiner mangelnden Erfahrung versemmelt! 🙁

An der Küstenlinie angekommen fanden wir auch ein schnuckeliges, kleines und vor allem günstiges Hotel in Karlobag. Von unserem Zimmer aus hatten wir einen schönen Ausblick auf die Insel Pag. Bei einem Gläschen Wein auf dem Balkon trafen wir an diesem Abend dann die Entscheidung am nächsten Tag nach Deutschland zurück zu kehren. Nicht weil Kroatien nicht schön ist, oder wir uns gestritten hätten, sondern einfach weil wir die ganze Zeit nur von einem Ort zum anderen gereist waren und meistens morgens noch nicht wussten wo wir abends unterkommen sollten. Mit der Ankunft in Karlobag gingen uns dann aber auch die potentiellen Ziele aus – also war es eine logische Konsequenz die Reise zu diesem Zeitpunkt zu beenden. Die Fahrt zurück war natürlich lang und anstrengend, aber wir hatten dann noch einige Tage Zeit uns zu Hause zu erholen.

Nach dem Urlaub wartete dann das Tele-Objektiv auf mich zu Hause – welch Freude.:-S