Der österreichische Physiker Erwin Schrödinger erdachte 1935 folgendes Gedankenexperiment:
Eine Katze befindet sich zusammen mit einem radioaktiven Atom, einem Geigerzähler, einem Fallhammer und einer Giftphiole in einer Kiste. Wenn das Atom zerfällt, wird der Geigerzähler einen elektrischen Impuls aussenden, der den Hammer auf die Giftphiole fallen lässt. Das Gift tritt aus, verdampft und wird der Katze das Leben nehmen.
Von alledem ist von außen nichts zu sehen. Da man nicht vorhersagen kann, wann das besagte Atom zerfällt und damit die tödliche Kettenreaktion auslöst ist die Katze also sobald sich der Deckel hinter ihr schließt sowohl tot, als auch lebendig. Um die Realität in der Kiste in Erfahrung bringen zu können, müsste man also den Deckel öffnen um nachzusehen.
Dieser Versuch hat natürlich nie stattgefunden, die Katze hat es nie gegeben. Sinn dieses Gedankenexperimentes war das Kernproblem der Quantenmechanik zu verdeutlichen. Vereinfacht: „Wir wissen nicht wie es ist, wenn wir nicht nachsehen können“. Und selbst wenn wir nachsehen, können wir nur eine Aussage für den Moment treffen – der Zustand kann im nächsten Moment ein ganz anderer sein.
Ich habe allerdings nicht vor jetzt die Quantenmechanik breit zu treten – dafür kratze ich bisher selbst noch viel zu sehr an der Oberfläche des Themas. Was ich hiermit aufzeigen möchte ist die Analogie von Schrödingers Katze zu meiner Freundin:
Meine Freundin ist die Katze, die Kiste ist die Beziehung, das Atom ist die Liebe, der Geigerzähler ist die Gleichgültigkeit, der Hammer ist die sexuelle Triebhaftigkeit das Giftfläschchen ist die Gelegenheit und Leben oder Tod der Katze sind Treue und Untreue der Freundin.
Man findet also nun eine Katze (seinen Partner) und steckt sie in die Kiste (die Beziehung). Sobald die Katze in der Kiste sitzt, verschließt diese jedoch die Kiste von innen (was dieses Detail angeht unterscheidet sich der Ablauf von Schrödingers Experiment) und lässt uns fortan über das innere im Dunklen tappen. Wir wissen zwar was drin steckt, doch über den Zustand des Inhaltes wissen wir nichts.
Wir können nicht vorhersagen, in welchem Moment das Atom (die Liebe) zerfällt (wir wissen noch nicht einmal genau wie viel Liebe überhaupt in der Beziehung steckt). Und wenn es soweit ist wird die Gleichgültigkeit die sexuelle Triebhaftigkeit in Gang setzen. Wenn diese auf die Gelegenheit trifft, ist es um die bisher treue Katze geschehen…
Dummerweise ist man als Partner jedoch nicht in der Lage die Kiste zu öffnen um den Zustand der Katze zu überprüfen. Wir können nur darauf warten, dass die Katze die Kiste von innen öffnet und uns ihren neuen Zustand offenbart. Dies ist jedoch meist nur der Fall, wenn die Katze unter ihrem eigenen Zustandswechsel leidet (der Partner also ein schlechtes Gewissen hat).
Wenn es die Katze allerdings sehr blöd anstellt, dann springt die Kiste während des Prozesses auf und gibt die Sicht frei – das ist für die Katze sehr peinlich und für den Betrachter sehr schmerzhaft. Manchmal öffnet sich die Kiste jedoch auch nie (was jedoch nicht heißt, dass keine Zustandsänderung stattgefunden hat)…
Was heißt das also für uns? Eifersucht ist vollkommen irrational, da der Partner ja sowohl treu, als auch untreu zugleich ist. Wir können uns also zurücklehnen und alles auf uns zukommen lassen – wir haben ja weder Einfluss, noch Kontrollmöglichkeiten.
Zurücklehnen und durchatmen – leichter gesagt als getan…
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