Nachdem ich ja bereits dargelegt habe warum mich all meine APS-C-Kameras verlassen werden, fand ich den Gedanken reizvoll David (Olympus OM-D E-M5 Mark II + Zuiko M. 12-40mm f/2,8 Pro) gegen Goliath (Canon EOS 5D + EF 24-70mm f/2,8 L) antreten zu lassen. Klar… Goliath ist um einiges älter und es gibt mit den aktuellen EOS-Modellen höher auflösende Kameras die vielleicht besser abschneiden würden – doch aus zwei schlagenden Gründen finde ich den Vergleich trotzdem passend:
1.) Ich besitze nur die 5D (MarkI)
2.) die Canon-Kombination (EOS 5D gebraucht etwa 500€, EF 24-70mm f/2,8 L etwa 900-1000€) kostet knapp das selbe wie die Oly-Kombi (1,8k€) – auf jeden Fall gibt es kein brandaktuelles Canon-Kit (z.B.5D Mark III + EF 24-70mm f/2,8 L MarkII= etwa 4,5k€ oder 6D + EF 24-70mm f/2,8 L MarkII=etwa 3k€) das preislich konkurrieren kann.
Insofern halte ich diesen Vergleich durchaus auch von einem externen Standpunkt aus gerechtfertigt.
Allerdings wird das Ergebnis dieser Untersuchungen die Pläne mich „nur“ von meiner APS-C-Ausrüstung zu trennen ordentlich durcheinander wirbeln.
Was soll hier also verglichen werden? Zunächst einmal ergibt es Sinn sich Gedanken darüber zu machen wo denn die Abgrenzungen zwischen den beiden Formaten (KB vs. M4/3) liegen:
Durch den kleineren Sensor bei M4/3 ergeben sich folgende Effekte:
- Höhere Pixeldichte, dadurch
- potentiell höhere Rauschanfälligkeit
- geringeres Freistellungspotential durch kleineres Sensorformat
- Verkleinerung des Bildwinkels durch den kleineren Sensor um Cropfaktor „2“
Nun gibt es durchaus Anwendungsbereiche in denen sich diese vermeintlichen Nachteile in Vorteile verkehren (von der Rauschanfälligkeit einmal abgesehen).
- Im Wildlife-Bereich kann man meist garnicht nah genug dran sein – die Brennweite ist eigentlich immer zu kurz.
- Bei langer Brennweite oder im Makrobereich wird die Schärfentiefe sehr schnell sehr knapp – durch einen kleineren Sensor hat man hier größere Reserven (wegen Effekt Nr.3)
- Durch die höhere Pixeldichte und die höhere Auflösung hat man mehr Crop-Möglichkeiten.
Dann haben natürlich auch noch die Objektive unterschiedliche Eigenschaften. Auch diese sollen hier nicht verschwiegen werden:
Anmerkung: Ich habe diese Bilder in ihrer nativen Auflösung belassen (also nicht die 16MP der Oly auf 12MP runterskaliert) und alle Bilder mit 50% Skalierung hochgeladen. Das sollte reichen um sich einen vergleichenden Eindruck zu verschaffen.
Weitwinkel
Olympus 12mm/2,8 ISO200 |
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Es fällt auf, dass die Canon-Aufnahmen etwas weitwinkliger sind als die der Oly- der Vergleich wird allerdings durch das unterschiedliche Bildverhältnis (4:3 und 3:2) erschwert
Tele
Kleinbildäquivalent hat das Olympus-Objektiv die Nase ein Stück weit vorne, da der Bildwinkel infolge KB-äquivalenter 80mm etwas enger ist. Damit man sich ein Bild von den Konsequenzen machen kann, habe ich ein paar Bilder bei 40mm und 35mm gemacht
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Seht selbst und bildet euch eine Meinung.
Naheinstellgrenze („Makro“)
Die Olympus-M:Zuiko Pro-Reihe zeichnet sich durch eine durchweg kurze Nah-Einstellgrenze aus. Mit dem 12-40mm 1:2,8 PRO hat man bei 40mm Brennweite einen Arbeitsabstand von etwa 45mm – da kann das Canon L bei weitem nicht mithalten. Alle Bilder sind bei der jeweiligen Nah-Einstellgrenze der Objektive unter Verwendung eines Stativs entstanden.
Der Unterschied sollte augenfällig sein. Das Oly-Objektiv ist um einiges flexibler.
Rauschverhalten
Bisher haben wir hauptsächlich die Objektiv-Eigenschaften verglichen – kommen wir nun zu den Sensoren. Wie ist das Rauschverhalten? Der kleinere Sensor sollte eigentlich aufgrund des kleineren Pixelpitches keinen Stich haben – allerdings ist der Sensor der Canon ein paar Generationen älter und nicht ISO-los. In der dunklen Kapelle herrschten natürlich gute Voraussetzungen für einen High-ISO-Test. Schauen wir doch mal was drin war:
Olympus | Canon | |
ISO200 | ||
ISO400 | ||
ISO800 | ||
ISO1600 | ||
ISO3200 | ||
ISO6400 | Nicht verfügbar | |
ISO12800 | Nicht verfügbar | |
ISO 25600 | Nicht verfügbar |
Ich überlasse den geneigten Lesern die Beurteilung im Detail – ich kann nur sagen, dass ich überrascht war wie gut sich die Olympus schlägt.
Die Bilder sind nicht entrauscht – ich könnte in Lightroom durchaus noch etwas drüberbügeln und so selbst aus den ISO 25600 noch ein brauchbares Bild herauskitzeln.
Fazit
Ganz ehrlich!?? Ich sehe keinen Punkt wo die Canon die Oly um Längen schlagen würde – umgekehrt jedoch schon. Die Oly ist kleiner und leichter, das Objektiv von exorbitanter Abbildungsleistung und sehr solider Verarbeitung. Der Weitwinkel des Oly ist etwas enger als beim Canon – dafür habe ich mehr Tele am Oly. Ich sehe in der Tat keinen Grund mich weiter mit der Canon abzuschleppen – und um ehrlich zu sein habe ich das 24-70mm wegen des Gewichts und der Größe ohnehin kaum mit mir herum geschleppt. Die 5D wird also gehen – all das gute KB-Canon-Equipment auch. Das tut zwar weh – aber an Wert legt es durch das Herumliegen ja auch nicht zu!
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