Beschreibung:

Die G12 sieht sich selbst als Kamera der Kompaktklasse. Sie besitzt ein fest eingebautes, vehältnismäßig lichstarkes Zoom-Objektiv mit 5fachem Zoomfaktor (28-140mm KB-äquivalent– was in Zeiten der Superzooms nicht viel zu sein scheint – und letztlich auch nicht ist) und unheimlich viele Einstellmöglichkeiten. Für eine „Kompakte“ ist sie recht groß und schwer und hat daher eine etwas klobige Anmutung. Soviel schon mal vorweg: diese Kamera ist nichts für die Hosentasche. Durch diese Attribute sucht sich die Kamera quasi schon ihre Klientel aus – für den Gelegenheitsknipser ist der Zoomfaktor wahrscheinlich zu klein, die Kamera zu groß und zu schwer, die Bedienung zu komplex und wahrscheinlich auch der Preis zu hoch!Zielgruppe ist hier eher der ambitionierte und frustrierte Semi-Profi oder Hobbyfootograf mit genügend Taschengeld, der die Nase davon voll hat immer riesengroße Taschen mit Equipment mit sich herum zu schleppen um Bilder in gewohnt guter D-SLR-Qualität machen zu können.So bin auch ich zur G12 gekommen – und es war Liebe auf den ersten Blick! Als Besitzer einer Spiegelreflex fühlt man sich hier gleich zu Hause – viele Rädchen, die direkten Zugriff auf grundlegende Einstellungen bieten, eine für eine Kamera dieser Klasse sehr gute Bildqualität und eine Haptik die genau die Wertigkeit vermittelt, die es bei dem recht hohen Preis auch braucht (mittlerweile ist sie fast ein Schnäppchen, weil die Nachfolgerin G15 auf dem Markt ist [die Canon allerdings um das dreh- und schwenkbare Display beschnitten hat – dafür hat die G15 ein sehr viel Lichtstärkeres Objektiv… man fragt sich warum man nicht alles haben kann]).


Pro:

  • Sehr gute Bildqualität fur diese Klasse.
  • Geringes Farb- und Luminanzrauschen in Hinsicht auf die kleine Sensorgröße (meiner Meinung nach noch problemlos bis ISO 800 zu gebrauchen).
  • Alle Einstellmöglichkeiten einer D-SLR
  • Blende in 1/3-Schritten einstellbar – allerdings nur bis f/8 zu schließen (mehr macht bei der Sensorgröße auch keinen Sinn, da sonst Beugungsunschärfen auftreten)
  • Hybrid-Bildstabilisator
  • manuelles Fokussieren nur Schrittweise über Knöpfe.
  • stabiles, wertiges Gehäuse das gut in der Hand liegt und eine griffige Oberfläche hat (kann nicht nachvolziehen, wie andere Menschen das Material als billiges Plastik bezeichnen können).
  • Dreh- und schwenkbares Display mit guter Auflösung, das auch bei Sonnenlicht gut ablesbar ist.
  • Aufnahmen im RAW-Format möglich (aber auch JPG oder JPG+RAW).
  • Lustige Kreativprogramme gegen Langeweile – z.B. Miniatureffekt (aber nichts was die Kaufentscheidung beeinflusst hätte – sowas macht man normalerweise besser nachträglich in der digitalen Bildbearbeitung).
  • Blitzschuh – das gibt einem sehr viel mehr gestalterische Möglichkeiten, z.B. bei Gegenlichtsituationen.

 

Contra:

  • Zoombereich für Reisefotografie manchmal zu klein (längere Brennweite im Telebereich wünschenswert).
  • Objektiv ungenügend gegen Staub abgedichtet (hat bei mir bereits nach wenigen Wochen, trotz pfleglichster Behandlung, Staub hinter die Frontlinse gezogen).
  • Für Nachtfotografie nur eingeschränkt verwendbar, da Autofokus unwirksam, manueller Fokus zu kompliziert in der Bedienung und Dunkelrauschen zu hoch.
  • Optischer Sucher ist reine Makulatur – damit den Bildauschnitt präzise festzulegen ist unmöglich.
  • Das Objektiv erzeugt bisweilen doch klar sichtbare (Tonnen-förmige) Verzerrungen (die aber bei der Entwicklung in z.B. in Lightroom wieder rausgerechnet werden können)
  • Autofokus im Vergleich zur D-SLR recht langsam (es ist schwer sich schnell bewegende Motive zu treffen – z.B. Greifvögel – aber die D-SLR braucht ja auch noch eine Daseinsberechtigung 😉 )


Was ich verbessern würde:

  • Objektiv gegen Staub abdichten
  • Autofokus verbessern (Geschwindigkeit erhöhen)
  • Objektiv mit durchgehend gleicher Blende (Keine Verkleinerung der Blende beim Zoomen)
  • Erweiterung des Zoombereichs auf 24-180mm KB-äquivalente Brennweite
  • Größerer Sensor (wurde mit der G1x ermöglicht)
  • Ring am Objektiv mit dem manuell fokussiert werden kann
  • Den Sucher würde ich persönlich weglassen, da er eh für nichts taugt

Mir ist klar, dass es derzeit keine Kamera gibt, die das bietet und dies technisch sehr schwer umsetzbar ist – doch wenn man sich immer mit dem Status Quo zufrieden geben würde, gäb es garkeinen Fortschritt mehr. 😉

Fazit:
Eine gute „Immer-dabei-Kamera“ für Fotografen mit dem Anspruch auch bei spontanen Gelegenheiten Bilder machen zu können, die einer D-SLR Qualitativ nur in wenigem nachstehen. Lediglich für den harten Outdooreinsatz kann ich diese Kamera nicht empfehlen – Wildlifefotografie ist aufgrund der kurzen Brennweite kaum möglich. Makromodus ist ok – unter Verwendung einer Vorsatzlinse sogar mit recht großem Abbildungsmaßstab. Nichts desto trotz ist diese Kamera nach wie vor für mich die beste in diesem Segment (die G1x lassen wir mal außen vor da diese auch in einer anderen Preisliga spielt). Die Nikon P7000 konnte ich auch testen (Vielen Dank an dieser Stelle an Andreas M.) – hat mich aber nicht so überzeugt. Einzige Alternative ist in meinen Augen die Fujifilm X10 (Link zu Amazon)
(von den Spezifikationen her – testen konnte ich sie bisher leider nicht)- Allerdings ist da der Zoomfaktor noch kleiner.

Lasst mich von euren Erfahrungen wissen und schreibt mir nen Kommentar – für neuen Input bin ich immer offen

Beispielgalerie: